Zukunft der Motorsport-Serie :
Die Formel 1 denkt zu kurzfristig

Anno Hecker
Ein Kommentar von Anno Hecker
Lesezeit: 2 Min.
Das speziellste Rennen der Formel 1 steigt in Monaco – aber wie lange noch?
Geht es der Formel 1 derzeit zu gut? Sogar das berühmte Rennen in Monaco steht vor einer ungewissen Zukunft. Zudem spielt die künftige Konkurrenz von Audi und Porsche auf Zeit. Das ist gefährlich.
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Geht es der Formel 1 zu gut? An diesem Wochenende kreist sie in Südfrankreich, vielleicht zum letzten Mal in absehbarer Zeit. Auch das berühmte Rennen in Monaco steht auf der Kippe. Jedenfalls macht das Formel-1-Management trotz eines ganz ordentlichen Vertrages zu seinen Gunsten mächtig Druck, fordert wenigstens Umbauten. Obwohl die Monegassen, geschätzt, 15 Millionen Euro für das Fahrerfeld pro Auftritt zahlen und die wochenlange Umrüstung des Stadtstaates in einen Käfig finanzieren.

Auch andere europäische Ausrichter stehen vor einer ungewissen Zukunft, weil die Konkurrenz wächst und überzeugende, zählbare Argumente liefert: 30, 40 Millionen Dollar Antrittsgeld. Die auf Ertrag getrimmte Geschäftsführung des amerikanischen Mehrheitsbesitzers wird es sich kaum leisten, diese verlockenden Angebote etwa aus Qatar in den Wind zu schlagen.

Die Tradition in Europa, Fans in Hülle und Fülle aus Leidenschaft auf dem alten Kontinent hin oder her: Selbst die Wachstumsraten unter dem jungen Publikum und vor allem in den Vereinigten Staaten bilden offenbar wenig Spielraum für eine weitsichtigere Geschäftspolitik. Die Formel 1 nimmt mit, was sie kriegen kann.

Audi und Porsche müssen warten

In diesen Tage hätten sie schon den Einstieg von Porsche und Audi verkünden (lassen) können. Die Rückkehr des Sportwagenherstellers und die Beteiligung der Ingolstädter an einem Team wie Sauber ist mehr als spruchreif. Die Deutschen haben ihre Bereitschaft längst signalisiert. Und der Internationale Automobil-Verband sowie das Formel-1-Management scheinen sich nichts sehnlicher zu wünschen.

Mit Porsche und Audi im Feld stiege der nominelle wie der reale Wert der Serie im Handumdrehen. Jeder der Beteiligten würde von einem Vertrag von 2026 an profitieren. Den Einstieg aber werden Audi und Porsche erst dann offiziell erklären, wenn mit Brief und Siegel die Abrüstung der Antriebsformel von allen Parteien bestätigt worden ist. Die Formel 1 würde auf jenen der beiden Elektromotoren neben dem Verbrenner verzichten, der es nie in die Serienproduktion schaffen wird. Alle sind sich einig. Herzlich Willkommen!

Aber leider steckt der Teufel im Detail. Darauf pochen Ferrari, Mercedes und Alpine. Sie wünschen sinngemäß eine genauere Betrachtung vor einer Entscheidung. Was das kostet? Vor allem Zeit. Die Etablierten haben davon genug. Aber Audi und Porsche verlieren mit jedem Tag Verzögerung etwas mehr von der Chance, 2026 gleich auf Augenhöhe zu kreisen. So eine Taktik ist legitim, aber nicht weitsichtig. Die Deutschen könnten angesichts dieses Spiels und mit Blick auf die Weltlage auf die Idee kommen, das Projekt abzublasen. Das sollte sich die Formel 1 nicht leisten.

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