Marmoush, Musiala und Co. : Das Traumziel ist nicht die Bundesliga
Gehen sie? Oder bleiben sie doch, und, wenn ja, wie hoch ist die Summe, die in ihrer Ausstiegsklausel steht? Es gehört zum bitteren Alltag der Bundesliga, dass sie nur in den seltensten Fällen das Traumziel eines Fußballprofis ist oder zumindest nicht für immer bleibt.
Die Hoffnungen also, dass Jamal Musiala den Bayern-Fans noch vor Weihnachten die Vertragsverlängerung unter den Gabentisch legen würde, zerplatzte schon vor dem Fest, auch die von manchen Medien schon hinausposaunte Unterschrift von Florian Wirtz in Leverkusen erwies sich als Rohrkrepierer, und mit Schlagzeilen, ob nicht beide eine gemeinsame Zukunft in München haben könnten, ist schon lange niemand mehr zu locken.
Das klingt doch zu unwahrscheinlich, dass dies dem FC Bayern gelingen könnte. Im Sinne eines ausgewogenen Wettbewerbs in der Bundesliga wäre es vielleicht auch gar nicht wünschenswert.
Marmoush zu Manchester City?
Die Spieler aber scheint das alles nicht allzu sehr zu belasten. Früher hat man schnell befürchtet, dass die Form der so Umworbenen leiden würde. Dass die Konzentration auf das Wesentliche auf dem Platz flöten ginge, wenn andere Vereine dem Spieler den Kopf verdrehen mit Zahlen, die ihn und Berater insgeheim erröten lassen müssten.
Der geübte Jungprofi von heute aber spielt in der Regel völlig unbeeindruckt von allem Getöse um ihn herum, küsst sein Trikotwappen nach dem Spiel genauso unbeeindruckt und sagt mit Pokerface in jede Kamera, dass man im Fußball aber immer mit allem rechnen müsse.
So auch in Frankfurt. Omar Marmoush hat die Fans der Hessen ziemlich verzückt in den vergangenen Monaten, und dass der Ägypter über den Sommer hinaus bei der Eintracht bleiben wird, erwartet vermutlich niemand mehr.
Nun aber wird ein aktuelles Interesse von Manchester City kolportiert, und Trainer Pep Guardiola hatte angesichts der Krise des Vereins ja neue Spieler angemahnt. Ob Marmoush mit seiner Spielweise überhaupt ein idealer Kandidat für das Ballbesitzmonster Manchester City wäre, ist dabei eine Frage, die merkwürdigerweise gar nicht gestellt wird.
Es wird der Bundesliga in ihrem Selbstverständnis und vor allem dem FC Bayern nicht gefallen, aber wenn Spieler dieses Kalibers trotz Interesses aus Spanien und England gehalten werden können, ist dies entweder ein irrsinniger Coup oder wirtschaftlich unvernünftig. Genießen wir es, solange sie hier sind – es ist ohnehin ein Wettlauf mit der Zeit, der nicht zu gewinnen ist.