Schwimm-EM : Das Medaillensammeln geht weiter
Er springt und springt und springt, und das Erstaunliche ist, dass er immer noch so gut springt wie niemand sonst in Europa. Patrick Hausding bestritt am Samstag seinen vierten Wettkampf im Wasserspringen bei den Europameisterschaften in Budapest - und er gewann seine vierte Medaille. Nach seinem Gold vom Dreimeterbrett am Abend zuvor war der 21 Jahre alte Berliner nun im Synchron-Wettbewerb vom Turm mit seinem Partner Sascha Klein erfolgreich. Die deutschen Titelverteidiger siegten mit 478,11 Punkten vor dem russischen Duo Viktor Minibajew/Ilja Sacharow, das auf 466,95 Zähler kam. Es war schon die sechste Medaille in Budapest für die Springer des Deutschen Schwimm-Verbands (DSV).
Das DSV-Duo Klein/Hausding erwies sich am Samstag wieder einmal als Meister des letzten Sprungs. Vor dem abschließenden Durchgang lagen die beiden führenden Teams aus Deutschland und Russland noch nahezu gleichauf. Doch Klein und Hausding zeigten den deutlich besseren Schluss-Sprung - sie erhielten 97,20 Punkte gegenüber den 85,32 Zählern für Minibajew/Sacharow. „Unsere Nervenstärke war entscheidend“, sagte Klein. Sein Partner Patrick Hausding, der als erster Springer überhaupt in allen fünf EM-Entscheidungen antreten will, hat nun an diesem Sonntag die Chance, im Einzelwettbewerb vom Turm seine fünfte EM-Medaille zu gewinnen - auch wenn er selbst seine Aussichten dort als eher gering einschätzt. „Ich hätte einfach gerne einen schönen Abschluss“, sagte Hausding. Für den Kampf um Gold drückt er lieber seinem Partner Sascha Klein die Daumen. „Wenn Sascha morgen normal springt“, sagte Hausding, „kann ihm keiner das Wasser reichen“.
Derweil ist die erst 16 Jahre alte Silke Lippok in ihrem ersten Einzelfinale überraschend zu Silber über 200 Meter Freistil geschwommen. Die Gymnasiastin, die mit der 4 × 100-m-Freistilstaffel schon Gold gewonnen hatte, musste sich in der persönlichen Bestzeit von 1:56,98 Minuten nur der italienischen Doppel-Weltmeisterin Federica Pellegrini (1:55,45) geschlagen geben. Dritte wurde die Ungarin Agnes Mutina (1:57,12). Auch Daniela Samulski holte sich Silber. Die WM-Zweite aus Essen schwamm über 50 Meter Rücken auf Platz zwei. Sie schlug nach 27,99 Sekunden an, schneller war nur die Weißrussin Alexandra Herasimenja (27,64).
Einzel-Europameister Paul Biedermann hat schließlich zum Abschluss des Wettkampftages die deutsche 4x200-m-Freistilstaffel bei der Schwimm-EM in Budapest zu Silber geführt. In 7:08,19 Minuten musste sich das Quartett des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) mit Biedermann, Tim Wallburger, Robin Backhaus und Clemens Rapp nur Russland (7:06,71) geschlagen geben. Bronze gewann Frankreich (7:09,70). Als Startschwimmer unterbot Biedermann in 1:45,47 Minuten die Jahres-Weltbestzeit von Rekord-Olympiasieger Michael Phelps aus den Vereinigten Staaten um 14 Hundertstelsekunden.