Oberkörperfreier Fahnenträger :
Langlauf bis die Zähne klappern

Von Claus Dieterle, Pyeongchang
Lesezeit: 4 Min.
Pita Taufatofua aus Tonga ging in Pyeongchang als Langläufer an den Start – bei den Olympischen Sommerspielen in Rio trat er noch im Taekwondo an.
Bei der Eröffnungsfeier verzückte er noch mit nacktem Oberkörper. Auch sportlich hat Pita Taufatofua, der Langläufer aus Tonga, sein Ziel erreicht: „Keinen Baum mitnehmen und nicht Letzter werden“.
Merken
Zur App

Eines mal vorweg: Bei der Eröffnungsfeier hat er eine noch bessere Figur gemacht. Als Fahnenträger. Da war er der Hingucker. Denn auf die Fahne von Tonga hat keiner geachtet, weil der Bursche todesmutig mit nacktem Oberkörper auftrat, wo doch der schneidend kalte Wind auch durch fünf, sechs Textilschichten glatt durchgeht. Das bisschen Öl auf der Haut bietet ja keinen Schutz. Diesen spektakulären Auftritt, mit dem er vor allem die koreanische Frauenwelt in Verzückung versetzt hat, hat Pita Taufatofua immerhin unbeschadet überstanden. Dank einer erstaunlichen Konstitution – und minutiöser Planung. Bis 30 Sekunden vor seinem Auftritt habe er noch im Mehrschichten-Look dagestanden, und der Einmarsch habe doch bloß sechs, Minuten gedauert, verrät sein deutscher Trainer Thomas Jacob. Sei es drum. Da war er der große Held, und dieser Knalleffekt war ihm auch wichtig. Für sein Land – und für ihn selbst. Aber da hatte er auch festen Boden unter den Füßen.

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.
  翻译: