Pyeongchang :
Miles and more

Ein Kommentar von Jörg Hahn
Lesezeit: 2 Min.
Die koreanischen Bewerber haben fragwürdige Verbindungen ins IOC
Die IOC-Ethikkommission hat Pyeongchang die Gelbe Karte gezeigt. Man hätte sich aber deutlichere Worte gewünscht.
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Hoffentlich kommt es so, wie der Online-Autor der Zeitung „Seoul Economy“ es befürchtet: dass nämlich Pyeongchang jetzt einen Nachteil haben könnte, als Gastgeber der Olympischen Winterspiele 2018 gewählt zu werden. Am 6. Juli 2011 entscheidet die Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Durban den Dreikampf zwischen Pyeongchang, München und Annecy (Frankreich). In dieser Woche hat die IOC-Ethikkommission die Koreaner an die Regeln und das Fair-Play-Gebot erinnern müssen, was als Gelbe Karte zu werten war.

Zwei südkoreanische Firmen, Korean Air und Samsung, haben Sponsorenverträge mit internationalen Sportverbänden unterschrieben, deren Präsidenten einflussreiche IOC-Mitglieder sind: Denis Oswald (Rudern) und Ottavio Cinquanta (Eislauf). Ein Schelm, wer Böses dabei denkt? Das habe natürlich rein gar nichts mit – unerlaubter – Lobbyarbeit für Pyeongchang zu tun, so wird versichert. Auch wenn auf IOC-Seite offiziell nicht von Interessenkonflikten gesprochen wird – was anderes sollte das sein? Dass Oswald sein Stimmrecht am 6. Juli nicht wahrnehmen wird, ist eine ehrenwerte, aber auch notwendige Entscheidung.

Zweifel an der Glaubwürdigkeit

Dass aber Cinquanta bei der Abstimmung dabei sein will und darauf verweist, bis nach der Wahl im kommenden Sommer ruhe schließlich der Vertrag mit der koreanischen Fluggesellschaft, ist für Außenstehende verstörend. Sind, wie Korean Air in einer Pressemitteilung hofft, „sämtliche Missverständnisse ausgeräumt“? Mitnichten. München kann als Mitbewerber nichts zu den koreanischen Avancen sagen, das wäre auch ein Verstoß gegen die Regeln für Kandidatenstädte.

An dieser Stelle darf man aber ungestraft Kritik üben. Das IOC laviert sich durch, man hätte sich klarere Worte gewünscht. Und Cinquanta müsste auf die Stimmabgabe verzichten. Tut er es nicht, vertieft er die Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Sportfunktionären und ihren Entscheidungen.

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