Unter neutraler Flagge :
Weltreiterverband will russische Sportler zulassen

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Sollen wieder für russische Athleten geöffnet werden: FEI-Veranstaltungen wie hier in Stuttgart mit dem britischen Sieger Harry Charles auf Billabong du Roumois
Die FEI will die Schutzmaßnahmen für ukrainische Athleten aufheben. Wie der Verband kontrollieren will, ob russische und belarussische Sportler den Angriffskrieg auf die Ukraine unterstützen, steht aber noch nicht fest.
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Der Weltreiterverband FEI plant die Wiederzulassung von Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus zu internationalen Pferdesportveranstaltungen unter neutraler Flagge. Auch Pferde und Offizielle, etwa Wertungsrichter, aus den genannten Ländern sollen künftig wieder teilnehmen dürfen. Die sogenannten „protective measures“, Schutzmaßnahmen für ukrainische Athletinnen und Athleten, die nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beschlossen worden waren, sollen aufgehoben werden.

Das hat der FEI-Vorstand vor der Generalversammlung des Verbandes in Mexiko beschlossen. Die Bedingungen und der Zeitplan für die Rückkehr will der Vorstand im Dezember festlegen. Internationale Wettkämpfe in Russland und Belarus bleiben weiterhin verboten.

FEI: Vorbild sind andere Verbände

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) habe die internationalen Verbände aufgefordert, die Teilnahme russischer und belarussischer Athleten an internationalen Wettkämpfen unter bestimmten Bedingungen zu erwägen, heißt es in einer FEI-Mitteilung. In anderen Sportarten nähmen Russen und Belarussen nach und nach wieder als neutrale Sportler neben ukrainischen Athleten an internationalen Wettkämpfen teil, ohne dass es zu nennenswerten Störungen gekommen sei. Die „protective measures“ müssten deshalb überdacht werden.

Auf Nachfrage der F.A.Z, auf welcher Erfahrungsgrundlage die FEI zu der Erkenntnis gekommen sei, dass es in anderen Sportarten nicht zu „nennenswerten Störungen“ gekommen sei, antwortete eine FEI-Sprecherin: „Die überwiegende Mehrheit der internationalen Verbände erlaubt nun die Teilnahme russischer und belarussischer Athleten, und nach Kenntnis der FEI hat dies nicht zu nennenswerten Störungen geführt, etwa durch Boykott, Streiks oder Demonstrationen.“ 

Dabei war es beispielsweise im Juli bei der Fecht-WM zu einem Eklat gekommen: Die Ukrainerin Olha Charlan war zunächst suspendiert worden, weil sie ihrer russischen Gegnerin den sogenannten „Fechtergruß“ mit dem Säbel dargeboten, aber nicht die Hand geschüttelt hatte. Der Weltverband hatte die Suspendierung später aufgehoben, das IOC garantierte Charlan sogar einen Olympia-Startplatz.

In anderen Kampfsportarten waren Athleten angetreten, die der russischen Armee angehören. Wie die FEI künftig kontrollieren will, ob die Athletinnen, Athleten oder auch Besitzer von Pferden aus Russland und Belarus, die an Turnieren teilnehmen, Angehörige des Militärs sind oder den Angriffskrieg anderweitig unterstützen, steht indes noch nicht fest, so die Sprecherin gegenüber der F.A.Z.: „Dies ist noch zu klären, weshalb der Vorstand das FEI-Hauptquartier beauftragt hat, die Bedingungen für die Teilnahme auszuarbeiten.“ In der Zwischenzeit seien russische und belarussische Athleten, Pferde und Offizielle weiterhin nicht zur Teilnahme an FEI-Veranstaltungen berechtigt.

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