Konter gegen Peinlichkeiten :
Die Waffen der Frau

Christoph Becker
Ein Kommentar von Christoph Becker
Lesezeit: 1 Min.
Peinlichkeitsmedaille angestrebt: Yoshiro Mori.
Yoshiro Moris Frauenbild erreicht locker den Gold-Standard auf der Aua-Skala. Japans erste Judo-Weltmeisterin hat die passende Antwort.
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Zeit für die erste Goldmedaille. Wer weiß schon, ob es diesen Sommer überhaupt was wird mit Olympia. Es holpert ja doch ein klitzekleines bisschen. Also: Ton ab, Fanfare und Gold an Kaori Yamaguchi, die Direktorin des Japanischen Olympischen Komitees, für herausragende Zurückhaltung im Angesicht männlichen Versagens.

„Geschlechterparität hatten wir als Grundvoraussetzung für die Spiele von Tokio angesehen. Es ist unglücklich, dass der Präsident des Organisationskomitees sich so äußert“, hatte Kaori Yamaguchi über Yoshiro Mori gesagt. Dabei hatte die Plauderei des Olympia-Cheforganisators über seine knapp bemessene Wertschätzung für Diskussionsbeiträge weiblicher Entscheidungsträgerinnen locker den Goldstandard auf der Aua-Skala erreicht: Das sogenannte Bernie-Level, über Jahrzehnte definiert und kuratiert durch höchst individuelle Meinungsbeiträge des vormaligen Formel-1-Promoters Ecclestone.

Und während sich nun die eine Hälfte der Welt fragte, wieso jemand im neunten Lebensjahrzehnt Olympia organisieren muss (tja), während die andere Hälfte nachlas, ob Mori wirklich gesagt hat, man müsse Frauen ein Zeitlimit für Redebeiträge setzen (ja), hatte Kaori Yamaguchi die Größe, Moris Beitrag als lediglich „unglücklich“ zu charakterisieren. Gelernt ist gelernt. Kaori Yamaguchi war Japans erste Weltmeisterin einer Sportart, die sich über maximale Wirkung bei minimalem Aufwand definiert: Judo.

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