CO2 einfangen mit Cora :
Das Klimagas soll in die Textilfalle

Von
Wolfgang Kempkens
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Wo Wasserdampf und Rauch aufsteigt, ist Kohlendioxid oft nicht fern. Ein neues Vlies könnte nun helfen, das Klimagas aus der Luft wieder zu binden.

Mit einem neuen Verfahren soll CO2 kostengünstig aus der Luft entfernt werden können. „Cora“ gelingt das mit einem speziellen Vlies und Aminen.

Selbst wenn noch so viele Solar- und Windkraftwerke gebaut werden und Verkehrsmittel immer weniger Kohlenstoffdioxid emittieren: Es reicht nicht aus, die Erderwärmung unter der magischen Schwelle von 1,5 Grad Celsius zu halten, sagt der Weltklimarat (IPCC). Deshalb fordert er, zusätzlich Milliarden Tonnen Klimagas aus der Atmosphäre zu entfernen. Das ist mit hohen Kosten und hohem Energieaufwand verbunden, jedenfalls mit den bisher eingesetzten Techniken.

Cora – der Name steht für CO2-Rohstoff aus Luft – soll nun Abhilfe schaffen. Forscher aus drei wissenschaftlichen Instituten und der Industrie entwickeln ein Verfahren, mit dem sich CO2 kostengünstig aus der Luft entfernen lässt. Das abgetrennte Klimagas soll dann als Chemierohstoff genutzt werden, um fossile Rohstoffe zu ersetzen, oder gasförmig beziehungsweise fest im Untergrund eingelagert werden.

Die entscheidende Materialkomponente haben die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) in Denkendorf bei Stuttgart entwickelt: Ein Vlies aus dem Naturstoff Cellulose, das durchströmender Luft wenig Widerstand entgegensetzt, sodass nur wenig Pumpenergie benötigt wird, und das dennoch das im Luftstrom enthaltene CO2 weitgehend einfängt. Als CO2-Fänger dienen Amine, das sind organische Verbindungen, mit denen das Vlies imprägniert wird.

Die zweite Innovation reduziert den Energieverbrauch noch entscheidender, verglichen mit etablierten Verfahren. Das Vlies ist als langsam sich bewegende Endlosschleife ausgelegt, ähnlich einem Förderband. Ein Teil davon liegt frei und wird von Luft durchströmt. Dann gleitet es in eine Wärmekammer, in der das gebundene CO2 frei wird und eingefangen werden kann. Die Amine haften so fest auf der Cellulose, dass sie, sobald das Vlies die Wärmekammer verlässt und wieder von Luft durchströmt wird, abermals Klimagas einfangen. Das System könnte unter anderem in den Klimatisierungskreislauf von Gebäuden eingebunden werden. Dann wäre zusätzliche Pumpenergie nicht nötig.

Amine spielten auch in Versuchsanlagen zur Rauchgaswäsche eine entscheidende Rolle. Die Abgase der Kohlekraftwerke wurden in ein Amine-Bad geleitet und dort von CO2 befreit. War die organische Verbindung gesättigt, musste die Flüssigkeit erhitzt werden, um das Klimagas abzutrennen. Das brachte die Energiebilanz bedenklich ins Wanken. Die Folge: Diese Technik wird nur noch mit gebremstem Schaum weiterverfolgt.

Das Konsortium aus DITF, dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg in Stuttgart, dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg und Mercedes-Benz Sindelfingen glaubt, dass Cora energetisch auch günstiger ist als das diskontinuierliche Verfahren des Schweizer Pioniers ­Climeworks, der Kohlendioxid mit einem speziellen Schwamm einfängt. Ist dieser gesättigt, muss er durch einen frischen ersetzt und in einer Wärmekammer regeneriert werden.

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