Lohnrunde der Metallindustrie : Tarif und Ritual
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Zu verstehen ist das nicht: Vom Mobilisierungsritual der Warnstreiks kurz nach Ablauf der Friedenspflicht lässt die IG Metall nicht ab, obwohl nicht nur die Autohersteller der Branche wirtschaftlich sehr zu kämpfen haben.
Zudem hatten die Arbeitgeber als Zeichen ihrer Kompromissbereitschaft schneller als sonst ein erstes Angebot gemacht. Das liegt mit 3,6 Prozent mehr Lohn für 27 Monate zu Recht weit unter den geforderten sieben Prozent für zwölf Monate, die sich jenseits ökonomischer Ratio bewegen. Schließlich ist die Inflationsrate unter zwei Prozent gefallen.
Arbeitgeberangebot ist eine realistische Basis
Es gibt auch keinen Nachholbedarf der gut verdienenden Metaller, denen die Tarifrunde 2022 in zwei Stufen 8,5 Prozent plus Inflationsausgleichsprämie brachte. Daher ist das Angebot eine realistische Basis, auf der aus Rücksicht auf die Krise ein schneller Abschluss möglich sein sollte.
Erinnert sei daran, dass Tariflöhne Mindeststandards setzen. Betriebe, die gegen den Trend ordentliche Gewinne machen, können und werden ihre Mitarbeiter etwa durch Prämien daran teilhaben lassen – im eigenen Interesse, um knappe Fachkräfte zu halten.