Arbeitsverträge :
Post macht Entfristung von Krankheitstagen abhängig

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Ein Postbote auf seiner Tour in Berlin (Archivbild)
Wer nicht so häufig krank ist oder als Postbote seine Zeitvorgaben einhält, hat bei der Deutschen Post eine bessere Chance, dass sein Arbeitsvertrag entfristet wird. Eine Personalpolitik, die auf Kritik stößt.
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Die Deutsche Post macht die Entfristung von Arbeitsverträgen laut einem Medienbericht von den Krankheitstagen eines Mitarbeiters abhängig. Wie „Bild am Sonntag“ berichtet, haben Niederlassungsleiter von der Konzernspitze ein sogenanntes Entfristungskonzept erhalten, an das sie sich halten sollen. Darin heißt es demnach, dass Mitarbeiter in zwei Jahren nicht häufiger als sechs Mal krank gewesen sein dürfen beziehungsweise nicht mehr als 20 Krankheitstage angehäuft haben.

Weiter schreibe die Post vor, dass der Mitarbeiter „höchstens zwei selbstverschuldete Kfz-Unfälle mit einem maximalen Schaden von 5000 Euro“ verursachen darf. Zudem dürfen Postboten in drei Monaten nicht mehr als 30 Stunden länger für ihre Touren gebraucht haben als vorgesehen.

Auf Anfrage der Zeitung bestätigt ein Sprecher die Konzernvorgaben, sprach aber von einer „verantwortungsbewussten“ Entfristungspolitik: „Die Kriterien berücksichtigen ausgewogen, nachvollziehbar und an objektiven Merkmalen orientiert die Interessen des Unternehmens, der Kunden und natürlich der Beschäftigten selbst und bewegen sich im Übrigen im geltenden rechtlichen Rahmen.“ Innerhalb des letzten Jahres habe die Post rund 9000 befristete Arbeitsverhältnisse in unbefristete überführt. Wie viele Mitarbeiter insgesamt befristete Verträge haben, wollte der Konzern auf Anfrage nicht mitteilen.

„Diese Kriterien sind völlig menschenverachtend und -sittenwidrig, und das bei einem Unternehmen, an dem die Bundesrepublik Deutschland beteiligt ist“, sagt Beate Müller-Gemmeke, Grünen-Sprecherin für Arbeitnehmerrechte. Peter Weiß (CDU), arbeitsmarktpolitischer Sprecher und Vorsitzender der Arbeitnehmergruppe der Union, kritisierte: „So ein Kriterienkatalog, wie er vorliegt, ist ein Quatsch und der Personalabteilung eines Großunternehmens unwürdig.“

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