Nobelpreisträgertagung Lindau : Online mit Top-Oldies

74 Nobelpreisträger, fast 700 Nachwuchsforscher und ein schwärmerischer 101-Jähriger: Der Jubiläumstreff in Lindau war ein digitales Ereignis – gerade, weil man wieder ein Zeichen für die Wissenschaft setzte.
Die Inselhalle: eine digitale Höhle, wenig Mensch, viel Kabel, Kameras, Leinwände – ein viriler Kontrollraum der Cyberwelt. Alles andere als der Bienenstock der klugen Köpfe, der vom stillen, beständigen Wasser des Bodensees umspült wird. Es ist der Platz, an dem Deutschland sich um diese Jahreszeit gewöhnlich als Nabel der aufgeklärten Welt präsentiert: Belebt und gedankenschwer, aber auch mit einer jugendlichen Leichtigkeit, die von den paar Hundert aus allen Kontinenten angereisten Nachwuchsforschern ausgeht, die sich hier mit Dutzenden Nobelpreisträgern treffen – normalerweise. So war das jedenfalls vor der Pandemie. Und so hätte man in Lindau gerne auch das Jubiläum mit den Teilnehmern aus den drei naturwissenschaftlichen Nobel-Disziplinen Physik, Chemie und Medizin oder Physiologie gefeiert: siebzig Jahre Nobelpreisträgertagung im Kreis von 74 geladenen Laureaten und gut siebenhundert jungen Spitzenforschern. Verhindert haben das die Kontaktbeschränkungen. Und so galt für die Online-Junbiläumswoche, was dereinst die unvergessliche Lindau-Protagonistin Rita Levi-Montalcini lebensklug bemerkte: „Habe keine Angst vor schwierigen Momenten. Das Beste geht von ihnen aus.“