Vor der Eröffnung am Samstag : Antisemitismus bei der Documenta 1955?
Ende Januar dieses Jahres meldeten die Uffizien die Neuerwerbung eines Gemäldes von Rudolf Levy. Das Bildnis eines jungen Mädchens aus dem Jahr 1942, betitelt „Fiamma“, war im Florentiner Kunsthandel schon länger im Angebot. Der Ankauf erfolgte bewusst zum internationalen Gedenktag für die Opfer der NS-Verbrechen am 27. Januar. Wegen seiner jüdischen Herkunft hatte der 1875 geborene Rudolf Levy aus Deutschland fliehen müssen. Bereits seit Jahren im Exil lebend, kam er 1938 nach Italien und fand in Florenz ein bescheidenes Auskommen. Im Dezember 1943 wurde er jedoch von Schergen der Gestapo in einen Hinterhalt gelockt und verhaftet. Er verstarb Ende Januar 1944 noch in Italien auf dem Transport in ein Vernichtungslager. Sein Todesdatum konnte in jüngeren Nachforschungen nur annähernd bestimmt werden. Das neu erworbene Gemälde wird sicherlich auf der für 2023 in Florenz geplanten Levy-Sonderausstellung zu sehen sein.
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