Dieter Langewiesche : Er macht vor, wie man auf den Sehepunkt kommt
„Auffälliges, für das ich möglicherweise Ihr Interesse vermuten dürfte, bietet meine Biographie nicht.“ Mit diesen Worten begann Dieter Langewiesche im Juli 1998 seine Antrittsrede in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Aber das stimmt nicht. Dieter Langewiesches Lebensgeschichte unterscheidet sich signifikant von den Biographien anderer prominenter westdeutscher Historiker. Er wurde während des Zweiten Weltkrieges in einem kleinen Ort in der nördlichen Obersteiermark geboren. Seine Mutter war Österreicherin, sein Vater Deutscher. Er wuchs in Essen auf und besuchte dort die Volks- und Realschule. Nach der Mittleren Reife 1959 begann er eine Lehre zum Industriekaufmann und arbeitete von 1962 an drei Jahre lang als kaufmännischer Angestellter bei einem großen Unternehmen im Ruhrgebiet.