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In dieser Woche erinnern wir daran, wie wichtig die Demokratie als Grundlage allen Wirtschaftens ist. Daran erinnert die Vergabe des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften. Adam Posen, Herfried Münkler und Moritz Schularick tragen das Ihre dazu bei.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj blickt in die Zukunft. Gestern stellte er dem Parlament in Kiew einen Friedensplan vor. Schon bevor wir über einen Wiederaufbau sprechen, geht es dabei auch um ökonomische Fragen: Denn ohne Freiheit kann Wirtschaft nicht gedeihen. Das haben uns Daron Acemoğlu, James Robinson und Simon Johnson gelehrt. In dieser Woche erhielten sie den Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften. Mein Kollege Patrick Welter, der als Korrespondent in Washington und Tokio die Welt einzuschätzen gelernt hat, führt die großen Stränge hinter der Preisvergabe zusammen. Unbedingt lesenswert, lautet unsere Empfehlung.

Als roter Faden zieht sich die Frage nach der Demokratie und ihren Institutionen als Bedingung erfolgreichen wirtschaftlichen Handelns durch diese Ausgabe. Adam Posen, als Präsident des Peterson Institute for International Economics einer der profiliertesten Geoökonomen der Welt, warnt uns vor einer Konsequenz einer Trump-Regierung, den in Europa noch kaum jemand auf dem Schirm hat: der Deportation von mehr als acht Millionen Migranten. Posen zwingt sich, die desaströsen Folgen wirtschaftlich zu betrachten. Und verweist schon seit Langem darauf, dass unter Trump die Inflation in der größten Volkswirtschaft der Welt sprunghaft zuzulegen drohe.

Welche Rolle der Leitzins der amerikanischen Notenbank Fed gerade für die ärmeren Länder spielt, beschreibt uns ein Kenner der Lage dort: Wolfgang Krieger ist Volkswirt der DEG, die Investitionen privater Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern finanziert. Mancher dort, aber auch in Europa wird sich nach der Wahl wundern, wie schnell der Wind dreht: Denn beiden Kandidaten sei gemein, dass die atlantische Brücke für sie weniger Gewicht haben werde, arbeitet Herfried Münkler, das Urgestein der deutschen Politikwissenschaft, in einem exklusiven Beitrag für „Weltwirtschaft“ heraus.

Mein F.A.Z.-Kollege Andreas Mihm nimmt sich die „Koalition der Autokraten“ vor: Er lüftet den Vorhang für das Treffen von Xi, Putin & Co. im russischen Kasan Anfang der nächsten Woche. Man muss die Herren und ihren Politikstil nicht mögen. Aber man sollte wissen, warum die Staatenvereinigung BRICS immer attraktiver wird.

Jenseits aller Szenarien und Zahlen darf das Mitfühlen in diesen Tagen nicht verloren gehen. Doch braucht es die Analyse, um gerade in Krisenzeiten weitreichende Entscheidungen fällen zu können. Und so schaut auch Moritz Schularick nüchtern auf die Zahlen. Der Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft erklärt, warum uns die Hilfe des gerade auf der Suche nach weiterer Unterstützung durch Europa gezogenen Präsidenten Selenskyj um ein Vielfaches preiswerter käme als jede Alternative. Zumal der Strom der Waffenlieferungen aus Amerika schon bald versiegen könnte.

Schreiben Sie uns gern an Weltwirtschaft@faz.de, was wir noch besser machen können.

Vor allem aber: Bleiben Sie gelassen!

Ihr Christoph Hein

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