#Tarifverhandlungen im #Öffentlichen Dienst: Kommt ein #Streik für mehr freie Tage?
Am 24. Januar starten die Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst. Die Gewerkschaften fordern acht Prozent mehr Geld, drei zusätzliche freie Tage und eine Wahlmöglichkeit "Geld gegen Freizeit".
Zur Begründung verweisen die Gewerkschaften auf die Notwendigkeit, dass der Öffentlichen Dienst im Wettbewerb um Arbeitsplätze mithalten kann. Ver.di-Chef Frank Werneke hat auch schon mit Streiks gedroht.
Verhandlungen über die Arbeitszeit haben es in sich. Nachdem die TdL 2004 den Arbeitszeit-Tarifvertrag für die Beschäftigten der Länder kündigte, kam es 2006 zu unbefristeten Streiks. Und das Gerangel zwischen Deutscher Bahn und GDL um eine 35-Stunde-Woche dürfte auch noch in Erinnerung sein.
Wie sehen die Kompromisslinien aus?
⏱️Arbeitszeit:
👉 Beim „Meine-Zeit-Konto“ sollte ein Kompromiss zu finden sein. Im Öffentlichen Dienst gibt es bislang Langfristkonten, aber noch kein Wahlmodell, bei dem Lohnbestandteile in ein Arbeitszeitguthaben fließen können, um später bei Bedarf mal eine Freistellungsphase nutzen zu können. Ein solches Modell könnte tatsächlich die Attraktivität des Öffentlichen Dienstes (weiter) steigern und Beschäftigte entlasten.
👉 Bei den zusätzlichen freien Tagen beißt sich die Katze in den Schwanz. Für den Einzelnen mögen drei Tage mehr Urlaub entlastend sein, insgesamt führt es aber zu einer Arbeitsverdichtung. Denn ohne einen weiteren Beschäftigungsaufbau – für den der öffentliche Sektor kaum Geld hat – wird die Arbeit nicht weniger. Hier dürfte es schwierig werden, einen Kompromiss zu finden, zumal Gewerkschaftsmitglieder vier (statt drei) freie Tage bekommen sollen.
💶 Löhne:
👉 Die Entgeltforderung ist mehr als üppig, zumal seit 2015 kein Rückstand zur gesamtwirtschaftlichen Tariflohnentwicklung festzustellen ist: Gesamtwirtschaft und öffentlicher Dienst liegen mit einem Plus von etwa drei Prozent quasi gleichauf (Grafik).
👉 Real blieb nicht viel davon übrig, da die Teuerung im gleichen Zeitraum bei durchschnittlich 2,6 Prozent lag. Das betrifft aber nicht nur die Angestellten und Beamten im öffentlichen Dienst, sondern alle Arbeitnehmer. 2024 stiegen die Reallöhne wieder spürbar und das wird sich 2025 (etwas abgeschwächt) fortsetzen.
👉 Den kräftigen Tariflohnsteigerungen stehen nur geringe Produktivitätsgewinne gegenüber. Seit 2015 belaufen sie sich auf magere 6 Prozent. Das bedeutet: Höhere Löhne führen zu höheren Preisen. Dann werden Schwimmbad-, Konzert- oder Museumsbesuche teurer oder es werden öffentliche Dienstleistungen eingeschränkt.
👉 Allerdings sind die Effektivverdienste in der Gesamtwirtschaft schneller als die Tarifverdienste gestiegen. Da im Öffentlichen Dienst selten „übertariflich“ gezahlt wird, besteht hier tatsächlich eine gewisse Lücke. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass der Öffentliche Dienst für einen sicheren Arbeitsplatz sorgt.
Die Kompromissfindung wird also nicht einfach.