Identität von Graffitikünstler :
Banksy, endlich enthüllt?

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Banksy, dem dieses 2014 in Cheltenham entstandene Graffito zugeschrieben wird, ist nach wie vor nicht enttarnt worden.
Die britische Boulevardpresse hofft darauf, dass der Graffitikünstler Banksy im Zuge eines Prozesses endlich seine Maske fallen lassen muss. Doch die Karten stehen nach Ansicht von Juristen eher schlecht.
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Dass er immer noch nicht enttarnt worden ist, gleicht einem Wunder. Seit mehr als zwanzig Jahren hofft die britische Boulevardpresse, die wenig Skrupel kennt und immense Ressourcen besitzt, auf den größten Scoop der Kunstwelt. Doch die Identität des Graffitikünstlers Banksy ist bis heute unbekannt. Die Skandalpresse veröffentlicht zwar immer wieder Enthüllungsgeschichten mit Spekulationen, doch mehr als Indizien – wie das Foto eines mittelalten Manns mit Brille und Jeans, der mit einer Spraydose zu Füßen lachend auf einem Parkplatz hockt – hat bislang niemand zu bieten. Beweise gibt es bis heute keine.

Jetzt meldet die „Daily Mail“ die unmittelbar bevorstehende Enttarnung Banksys. Die „Sun“ schreibt im Präsens, dass seine Identität vor Gericht „verraten“ wird. Und die „Mail“ veröffentlicht ein Foto der vermeintlichen Ehefrau des vermeintlichen Künstlers. Die Aufregung basiert allerdings nur auf der nächsten juristischen Runde einer seit Jahren anhaltenden Fehde zwischen Banksy und einem Postkartenhersteller. „Die Wahrscheinlichkeit, dass Banksy gezwungen wird, sich zu erkennen zu geben, ist gering“, schreibt das Kunstmarktportal „Artnet“, „da sein offizieller Name in den Gerichtsdokumenten nicht genannt wird.“

Seit Jahren streiten Andrew Galla­gher, der unter anderem Postkarten verkauft, und Banksy um Urheberrechte. Zuletzt wurde auf europäischer Ebene zu Banksys Gunsten entschieden. Diesmal hat Gallagher beim Obersten Britischen Gerichtshof wegen Verleumdung geklagt. Auf Instagram soll Banksy laut Anklageschrift eine Nachricht geschrieben haben, die „verleumderische Worte enthielt, die sich auf den Kläger bezogen“. Gallaghers Anwalt gibt allerdings ausdrücklich zu Protokoll, dass nicht der auf dem Parkplatz hockende Mann namens Robin Gunningham angeklagt wird, den die „Daily Mail“ für Banksy hält. Angeklagt ist vielmehr der große Unbekannte, der bislang bei keinem Prozess gegen den Postkartenhersteller vor Gericht auftreten musste. Bislang ist er nur zur schriftlichen Stellungnahme aufgefordert. Dafür hat er nun einen Monat Zeit.

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