FAZ+Glasfenster im Wormser Dom :
Schattengestalten

Von Gundula Werger
Lesezeit: 9 Min.
Blick auf Kirchenfenster im St.-Peter-Dom von Worms: in der Mitte das Bild der Maria, die Jesus nach dessen Rückkehr von den Schriftgelehrten umfängt. Hinter ihr im relativen Dunkel stehen zwei durch ihr Aussehen als Juden diskreditierte Figuren.
Antisemitische Muster setzen sich fort: Über ein Glasfenster von Heinz Hindorf im Wormser Dom und den Werdegang des Künstlers.
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Dieser Konsens scheint brüchig geworden zu sein: dass Judenhass im öffentlichen Raum nicht zu dulden sei. Überschießende Kritik an Israel, in der das Massaker der Hamas und das Leid der Israelis heruntergespielt, wenn nicht ausgeblendet werden, artikuliert sich aktuell in ­öffentlicher Rede und Hassbildern gegen Israel, gegen Juden. Das hat mit antisemitischen Ressentiments zu tun, auf die der Staat kaum Zugriff hat und die durch pejorative Bilder über Juden genährt werden, die seit der Antike übers christliche Mittelalter hinweg bis in die säkulare Moderne hinein tradiert werden. Die longue durée dieses Überlieferungprozesses mag ein Glasfenster belegen, das noch 1987 in der gotischen Marienkapelle des romanischen Wormser Domes eingesetzt worden ist.

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