Autorinnen der Gruppe 47 : Klischeehaftes Reden über Frauen und ihre Körper statt über das Werk
Die Gruppe 47 gilt als Keimzelle der deutschen Nachkriegsliteratur. Um den Schriftsteller Hans Werner Richter herum sammelten sich junge Autoren wie Heinrich Böll, Günter Eich oder Martin Walser regelmäßig zu Treffen, um Texte vorzutragen und sie zu diskutieren. Günter Grass und Peter Handke wurden nach ihren Auftritten zu Stars. Gerade in den Anfangsjahren, unter dem Eindruck von Diktatur, Krieg und Propaganda, galt hier das Ideal einer realistischen, schnörkellosen „Kahlschlagliteratur“. Trotz der klaren Absetzung zur Vergangenheit zeigten sich bald aber auch Defizite im Umgang vor allem mit dem Holocaust. Und die Gruppe blieb, trotz berühmter Autorinnen wie Ingeborg Bachmann und Ilse Aichinger, bis zuletzt ein Männerverein, gut zweihundert Autoren traten bis 1967 auf, weniger als dreißig Autorinnen. Über dieses Missverhältnis und die Geschichte von siebzehn Autorinnen der Gruppe 47 hat die Literaturwissenschaftlerin Nicole Seifert jetzt ein Buch geschrieben.
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