Das Ende der Gruppe 47 : Literatur? Alles läppisch

Vor fünfzig Jahren versetzte ein junger Schriftsteller, den viele für ein Mädchen hielten, der Gruppe 47 einen Schlag, von dem sie sich nicht mehr erholte. Ein Besuch in Princeton, wo Peter Handke Furore machte.
Am 22.April 1966, vor fünfzig Jahren also, stand ein junger Mann im Publikum auf. Man hatte ihn während der Tagung „das Mädchen“ genannt – vielleicht, weil er wenig sagte und sich immer abseits hielt; vielleicht auch, weil man seine Frisur komisch fand; oder, weil einer das Mädchen sein musste, damit alle anderen sich überaus männlich vorkommen konnten. Peter Handke also stand auf in Princeton, als die literarische Gruppe 47 dort tagte, und nannte ihre Literatur läppisch, ihren Sprachgestus völlig öd, ihre Form völlig konventionell, man könne diese läppische Prosa ebenso gut aus einem Lexikon abschreiben. Genauso läppisch sei die Literaturkritik, die mit dieser läppischen Prosa einverstanden sei, weil sie eine andere gar nicht verstehen würde. Danach drängten sich die Medien um Handke, die Gruppe 47 aber tagte nur noch einmal und war praktisch am Ende.