F.A.Z.-Literaturbeilage : Die wichtigsten Sachbücher

Ein Nobelpreisträger über das Altern, Lesenswertes zur Moderne und zur Weimarer Republik, Morbides aus der Gerichtsmedizin, das Leben römischer Kaiser – und Jürgen Habermas im Gespräch: Sachbuch-Rezensionen zur Frankfurter Buchmesse.
Das Spiel zwischen Leben und Tod
Der Strukturbiologe und Nobelpreisträger Venki Ramakrishnan erklärt, warum wir altern – und wieso Erkenntnisse häufig auch von Zufällen abhängen.
„Der Hype um Langlebigkeit“, schreibt unsere Rezensentin Johanna Kuroczik, „manifestiert sich derzeit auch in Buchhandlungen. ‚Warum wir sterben‘ fällt jedoch aus der Reihe. Es verspricht, einen ‚nüchternen Blick‘ auf die Forschung zu werfen.“

Die Zukunft verliert ihre Anziehungskraft
Nach der „Gesellschaft der Singularitäten“ widmet sich der Soziologe Andreas Reckwitz in seinem neuen Buch den Vulnerabilitäten. Dabei nimmt er die Probleme und blinden Flecken des Modernisierungsgeschehens in den Blick.
Unserer Rezensentin Marianna Lieder zufolge geht es dem Autor in seinem „Epochenporträt ums Ganze, um die Moderne als Einheit, mitsamt ihren selbst produzierten Brüchen und Widersprüchen. Damit wird einerseits die Tradition der ‚großen Erzählungen‘ aufgegriffen, deren Verlust Jean-François Lyotard bereits im mehrfach beschworenen Schicksalsjahr 1979 konstatierte. Zudem geht Reckwitz mit regelrecht klassisch moderner Abgeklärtheit vor. Seine ausnehmend anregende Darstellung ist weder wertend noch normativ, vom konstatierten spätmodernen Affektüberschuss weist der Autor erfreulich wenig Spuren auf.“