FAZ+Ukrainisches Literaturfestival :
Lesung im Luftschutzbunker

Von
Ronya Othmann
Lesezeit:
Autorin Ronya Othmann (links) neben Iryna Tsilyk und dem Lyriker Jurij Isdryk

Das Literaturfestival Meridian wird verlegt. Es kommt in ukrainische Städte, die nahe der Front liegen: Odessa, Mykolajiw, Cherson, Saporischschja. Städte, in denen Untergrund-Lyrik als Lesung im Luftschutzbunker eine ganz neue Bedeutung bekommt.

Ich lade mir die App schon ein paar Tage vor meiner Reise herunter – AirAlarm Ukraine – und stelle die Benachrichtigung für die Städte ein, die ich besuchen werde: Odessa, Mykolajiw, Cherson, Saporischschja. Und werde sofort mit der ukrainischen Realität konfrontiert, obwohl ich die Nachrichten seit Beginn der russischen Großinvasion verfolgt hatte. Anfangs natürlich mehr, später sporadischer. Die Aufmerksamkeit nutzt sich ab. Nun aber schickt mir AirAlarm eine Mitteilung nach der anderen auf das Smartphone, und ich bekomme eine Ahnung vom Ausmaß des Terrors, mit dem Russland nunmehr seit 33 Monaten ukra­inische Dörfer und Städte überzieht. Drohnen, Raketen, Artillerie.

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