FAZ+Autobiographie „Reserve“ :
Prinz Harry leuchtet das Geheimnis der Monarchie aus

Lesezeit: 5 Min.
Den inneren Schweinehund kannte er schon, den inneren Faulkner hat er jetzt auch entdeckt. Prinz Harry ist froh darüber, sein Leben mit professioneller Hilfe aufgeschrieben zu haben.
Prinz Harry erhebt in seinem Buch weitere Vorwürfe gegen die Royals. Darin wittert er überall Verrat – und leuchtet gnadenlos die Geheimnisse der Monarchie aus. Das wird Folgen haben.
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Wie seelische Blessuren das Weltbild von Prinz Harry verzerren, bekommt der Leser spätestens auf Seite 26 seiner erschütternden Abrechnung mit Familie, Höflingen und Presse zu spüren . Dort beschreibt er seine Rolle als „Ersatzmann“ gemäß der Faustregel, dass adelige Ehefrauen einen Erben und einen Ersatzerben zu produzieren haben. Das „Heir-und-Spare“-Motiv zieht sich leitmotivisch durch Harrys Darstellung der dysfunktionalen Familie Windsor. Er bringt es mit dem bitteren Titel „Spare“ („Reserve“) des Buches (Bantam Books, 416 Seiten; deutsche Übersetzung bei Penguin) auf den Punkt. Von Anfang an sei ihm „glasklar“ zu verstehen gegeben worden, es gebe ihn nur für den Fall, dass seinem älteren Bruder William, dem Erben, etwas zustoße. Er sei „der Schattenmann, die Stütze, der Plan B.“, der „hierher beordert“ worden sei, um Willy, wie er ihn nennt, „Ablenkung und Zerstreuung zu verschaffen und, wenn nötig, ein Ersatzteil. Womöglich eine Niere. Eine Bluttransfusion. Eine Portion Knockenmark.“

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