Rezension: Belletristik : Brotbilder auf der Fischschnur
Das Foto der Rückenansicht von Kurt Schwitters, aufgenommen 1933 vor norwegischem Eisgebirge von seinem Sohn Ernst, erinnert stark an die Komposition Caspar David Friedrichs mit dem einsamen Mann vor neblichtem Panorama. Gewisse Romantizismen in der Naturanschauung, unterfüttert mit einer naturalistisch-schmissigen, akademischen und effektvollen Malweise, einem zügig-rasanten Spachtelimpasto, sind auch in der Ölmalerei des exilierten Merz-Künstlers als Landschafter kaum zu übersehen. Diesen Spuren zwischen Fjord und Fischerhütte geht jetzt ein Buch nach, das zahlreiche Dokumente, Fotos, auch Dichtung aus den schwierigen Jahren des Künstlers versammelt. Vor allem aus dem Kapitel des dreieinhalbjährigen skandinavischen Exils, der Zeit vom heimlichen Aufbruch des knapp Fünfzigjährigen im Januar 1937 aus Hannover bis zur Flucht aus Skandinavien mit dem Eisbrecher "Fridtjof Nansen" nach Edinburgh im Juni 1940.