Moritz Rinkes „Beethoven“ :
Der Weltgeist kommt auf dem Meteoriten

Von Clemens Haustein
Lesezeit: 3 Min.
Mondscheingranate: Clara (Maya Alban-Zapata, links) und Beethoven (Christian Kerepeszki)  hören dem Trickster Orchestra zu.
In Berlin wird Rinkes neue Komödie gespielt. Sie lässt Beethoven in eine Welt stürzen, die die unsrige sein soll. Doch der Text strotzt vor Ressentiments und ist an Tatsachen nicht interessiert.
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Was haben nur all die armen Konzertsäle verbrochen, dass sie in Moritz Rinkes neuem Stück „Ein Mann, der sich Beethoven nannte“ aus dem Weltraum von Meteoriten bombardiert werden? Ein Gesteinsbrocken trifft die Berliner Philharmonie, wo soeben das Hausorchester probt und nun der Einsturz droht. Später vernimmt man per Radioschaltung von weiteren Einschlägen in den Metropolen der Welt. Auch die New Yorker Carnegie Hall muss dran glauben. Wird hier, von welcher kosmischen Macht auch immer, endlich erledigt, was sich der Komponist Pierre Boulez einst in einer wohligen Zerstörungsfantasie im Bezug auf die Opernhäuser erträumte: sie einfach in die Luft zu sprengen mit all ihrer Tradition, die ihm nur als Last erschien? Oder suchte Rinke nur nach einer Schnellflugverbindung, um Ludwig van Beethoven in die Welt von heute zu schießen? Stotternd (vor Schreck vermutlich) sitzt er auf den Trümmern der Berliner Philharmonie, nachdem er offenbar auf dem Meteoriten geritten war wie Baron Münchhausen auf der Kanonenkugel.

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