Neue Schauspielchefin : Theatertieftaucherin bei den Salzburger Festspielen
Die Salzburger Festspiele haben eine neue Schauspielchefin. Von Oktober 2023 an liegt die Verantwortung für das Theaterprogramm in den Händen von Marina Davydova. Die 1966 in Baku geborene Theaterkritikerin und Produzentin studierte Ende der Achtzigerjahre Theaterwissenschaften in Moskau und unterrichtete danach an verschiedenen Hochschulen die Geschichte des westeuropäischen Theaters.
2017 erschien ihr Buch „Culture Zero“, in dem sie die Geschichte des russischen Theaters analysiert. 1998 gehörte sie zu den Initiatoren des Festivals NET in Moskau, 2016 war sie Kuratorin des Schauspielprogramms der Wiener Festwochen, viele Jahre lang war sie als Theaterkritikerin tätig. Bis März 2022 war sie zudem Chefredakteurin der Zeitschrift „TEATR“. Zu Beginn des russischen Angriffskriegs verfasste Marina Davydova eine kritische Petition. Am 5. März verließ sie Russland. Seitdem lebt sie in Berlin.
Tiefe und Überzeugungskraft
In ihrer ersten Pressemitteilung schlug sie eine nuancierte Tonlage zum politischen Auftrag des Theaters an. Kunst solle nicht in Geiselhaft für gegenwärtige politische Umstände genommen werden, Sinn der Kunst bleibe, „das Leben in all seinen ontologischen, existenziellen und sozialen Aspekten zu ergründen. Als Leiterin des Schauspiels der Salzburger Festspiele wird mein Interessensschwerpunkt in erster Linie auf der Suche nach der Tiefe und Überzeugungskraft des Theaters liegen.“ Das klingt verheißungsvoll.