FAZ+Ausschreitungen in Städten :
Droht Bürgerkrieg in Großbritannien?

Von Gina Thomas, London
Lesezeit: 5 Min.
Demonstrationen unter dem Motto „Genug ist genug“: Rauchschwaden steigen am 3. August über Liverpool auf.
Die britische Überfremdungsdebatte tobt schon seit 1968: Elon Musk meint, der Bürgerkrieg in Großbritannien sei unvermeidlich – aber Premierminister Keir Starmer und Historiker Robert Tombs widersprechen. Die Unruhen eskalieren auch intellektuell.
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Als Enoch Powell im Alter gefragt wurde, ob er Bedauern über seine explosive Rede empfinde, mit der er 1968 als konservativer Abgeordneter des mittelenglischen Wolverhampton die Vision des mit Blut aufschäumenden Tibers beschworen hatte, um vor den von ihm als katastrophal bewerteten Folgen der Einwanderung zu warnen, kokettierte er, dass er Vergil auf Latein habe zitieren sollen. Aber, so der Altphilologe, er habe nicht pedantisch wirken wollen. Sein Publikum in einem Birminghamer Hotel dürfte damals nicht gewusst haben, woher das Tiber-Zitat kam, aber Powells Aussage in der als „Ströme von Blut“-Rede in die Geschichte eingegangenen Intervention, dass unter einfachen Engländern bisweilen das Gefühl wüchse, eine verfolgte Minderheit zu sein, machte den unwahrscheinlichen Populisten über Nacht zum beliebtesten und umstrittensten Politiker des Landes. In Umfragen stimmten damals 74 Prozent der Bevölkerung Powell zu.

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