Einschnitte in Kulturförderung : Sie sind die Säulen der Weltliteratur
Kürzlich erzählte ein spanischer Übersetzer, er habe für die Übertragung eines deutschen Sachbuchs von 500 Seiten (Bestseller hierzulande und mit einem renommierten Preis ausgezeichnet) genau 5000 Euro Honorar erhalten. Arbeitszeit: neun Monate. Der spanische Übersetzer lebt heute in einer Wohnung, die seiner gut verdienenden Schwester gehört. Das sind keine Witze, sondern gängige Meldungen aus dem europäischen Kulturprekariat. Sie ließen sich auch aus Italien oder Slowenien erzählen. Dass wir es in Deutschland besser hätten, wird gern in Festreden beschworen, wenn von literarischen Übersetzern als „Brückenbauern“, „Kulturvermittlern“ und ähnlichem Blabla die Rede ist. Von der Übersetzerbranche darf man bekanntlich sprechen, ohne die mindeste Vorstellung von den materiellen Bedingungen ihrer Arbeit zu haben.
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