Sängerin als Hispano-Malerin : Selbstbildnis als Frida

Nur echt mit Blumen im Haar: Warum Lady Gaga bei der Inaugurationsfeier eine mexikanische Malerin zitierte.
Elf Worte zwischen zwei Liedzeilen zu pressen ist allein schon eine Kunst: „Una nación bajo Dios, indivisible, con libertad y justicia para todos!“ rief Jennifer Lopez in den Text von „America the Beautiful“ hinein, also der sehnliche Wunsch nach einer geeinten Nation mit Freiheit und Gerechtigkeit für alle. Was die amerikanische Sängerin mit puerto-ricanischen Eltern bei den Inaugurationsfeierlichkeiten – vom Protokoll abgesegnet oder nicht – da eingeschmuggelt hatte, war keine subliminale Botschaft. Es wandte sich direkt an die Hispanics in den Vereinigten Staaten, und zwar in deren Muttersprache, da viele von ihnen des Englischen nur rudimentär mächtig sind. „E pluribus unum“, alle Einwanderer aus spanischsprachigen Ländern sollen sich von Biden angesprochen fühlen, war die Aussage – und nicht wie zuletzt hinter Grenzzäunen und Gittern weggesperrt und geschmäht werden.