Anne Webers Schiller-Rede :
Hier kommt Schiller, wer lässt sich mitreißen?

Von Anne Weber
Lesezeit: 12 Min.
Angeregt und provoziert von einem Klassiker: Anne Weber
Fällt heute der Name Schiller, reagieren manche mit müdem Lächeln. Aber wie kann man gleichgültig bleiben vor seiner Kraft, vor allem der seiner Dramen? Ein Blick auf Friedrich Schillers Weltverständnis.
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Mensch, sagte ich mir, den November vor Augen und in Schiller versunken, du kannst doch nicht vor den Leuten stehen und in gesetztem Ton einen Vortrag halten, du kannst doch zu diesem Anlass nichts Gefriergetrocknet-Gescheites runterleiern? Hast du denn Schiller gar nicht gelesen? Hat er dich denn gleich­gültig gelassen, oder bist du durchs Feuer seiner Gedanken und dramatischen Ein­bildungen gegangen? Bist du fühllos ge­blieben wie ein morscher Balken, oder hast du, manchmal wenigstens, Schwingen bekommen? Sieh dieses glatte, gebleichte Papier, sieh diese schwarzen, starren Buchstaben darauf — hey, ihr kleinen, eckigen Tintengesellen, lang genug geschlafen, hier kommt Schiller, setzt euch in Bewegung, wer führt den Tanz an?

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