FAZ+Theater und Politik :
Frauke Petry ist auch dabei

Lesezeit: 4 Min.
Harter Realismus oder soziale Plastik? Die „Wiener Prozesse“ bei den Festwochen
Der Schweizer Regisseur Milo Rau stellt in Wien die rechte Partei FPÖ vor Gericht, die bei den Europawahlen in Österreich gerade zur stärksten Partei wurde. Kann das gut gehen?
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Am Ende des Stücks gibt es keinen Vorhang, aber immerhin verbeugen sich die Akteure vor einem applaudierenden Publikum. Damit bekennt sich der „Zweite Wiener Prozess“, in dem die rechte Partei FPÖ vor Gericht gestellt wurde, dann doch noch zu dem, was er ist, nämlich einer theatralischen Inszenierung. Zuvor wurde alles ziemlich ernst genommen. Eine Richterin saß vor. Zeugen und Sachverständige mussten die Hand zu einem Gelöbnis der Wahrhaftigkeit heben. Ankläger und Verteidiger nahmen sie ins Kreuzverhör. Sieben Geschworene sollten zu einem Urteil kommen, ob die FPÖ die Demokratie gefährde und ob ihr deswegen die staatliche Parteienförderung zu streichen sei. Diese angedrohte Sanktion war schon das Kleingedruckte; ein Parteienverbotsverfahren sieht das österreichische Recht nicht vor.

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