Karriere eines Gottes :
Merkurs Verwandlungen

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Erst war er der Diebs- und Kaufmannsgott Hermes, dann wurde er zum Merkur der Astrologen und im achtzehnten Jahrhundert zum Schutzherrn der Enzyklopädien.
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In der frühneuzeitlichen Astrologie galt der Planet Merkur als Schutzherr von Nachrichten, Erziehung und Kunsthandwerk. „In Mercurius stund ist gut Alle thier reitten / brieff schreiben / botten sendenn / . . . kind zu schul thun und was mit künsten und meysterschaft zugeht / gut zu handtieren / reysen / gelt und schulden einbringen und empfahen. Ein kindt geboren in Mercurius stund wirdt redsprechig und weiß / leicht bei den leutten / an farben bleich / und studiert gern / ist still und subtil / gutes radts.“ (Natürlicher Kunst der Astronomei / Des weitberümpten Johannen Kunigspergers / kurzer begriff. / Von natürlichem influß der Gestirn / Planeten / und XII. Zeychen, Straßburg 1529). Anders als Jupiter, der als Schützer von Recht und Gesetz auftrat, also ein normatives Potential im Leben verkörperte und ursprünglich, als griechischer Zeus, der eigentliche Polis-Gott war, galt Merkur als eine sittlich unbestimmte, neutrale Macht – „Wirdt geneygt durch sein natur zu den Planeten bei jm / bei den guten gut / bei den bösen böß.“

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