Wahlkampf in Österreich : Steht das „Deutsche Volkstheater“ bald wieder in Wien?

Achtung, Satire: Der Intendant des Wiener Volkstheaters, der Deutsche Kay Voges, will im Fall eines FPÖ-Wahlsiegs sein Haus in „Deutsches Volkstheater“ umbenennen.
Satirische Aktion im Wahlkampf: Der Intendant des Wiener Volkstheaters, Kay Voges, will im Fall eines FPÖ-Sieges bei den Nationalratswahlen am 29. September „die Chance nutzen und aufgrund der Nähe der Freiheitlichen Partei zum Deutschen Kulturgut das Theater in ,Deutsches Volkstheater‘ rückbenennen lassen“. Das hatte Voges auf Instagram mitgeteilt.
Die Reaktionen fielen gemischt aus. Als Deutscher in Wien sei ihm nicht klar gewesen, „dass ich eine Überschneidung mit dieser Partei habe, bis mir ihre Begeisterung für Deutschland aufgefallen ist“, so Voges in seiner Botschaft.
Ein Gegenprogramm zum Hoftheater
Das Haus am heutigen Arthur-Schnitzler-Platz im 7. Bezirk hieß 1889 bei seiner Gründung durch den Dichter Ludwig Anzengruber und den Industriellen Felix Fischer „Deutsches Volkstheater“. Es war als Gegenprogramm zum kaiserlichen Hoftheater konzipiert und wollte sich qua Namensgebung von anderen Nationalitäten der Donaumonarchie abgrenzen.
Nach dem „Anschluss“ war das Theater Teil des „nationalsozialistischen Freizeitprogramms“, 1945 wurde es als „Volkstheater“ wiedereröffnet. Von einer Privatstiftung als GmbH geführt, wird das Haus von der Stadt Wien und der Republik Österreich gefördert.
Der 1972 in Düsseldorf geborene Voges tritt immer wieder mit politischen Einlassungen hervor, er ist noch bis Mitte nächsten Jahres Intendant des Volkstheaters. Seinem letzten Spielplan hat er den Titel „Showdown!“ gegeben. Ob Voges überhaupt befugt wäre, das Haus umzubenennen, ist unklar: Das zuständige Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport hat sich – Stand Montag – noch nicht geäußert.