Bertrand Tavernier zum Siebzigsten :
Ein Kino-Querkopf mit Vorbildfunktion

Lesezeit: 4 Min.
Bertrand Tavernier
Von allen französischen Regisseuren seiner Generation hat er sich den klarsten Blick für die Wirklichkeit bewahrt. Heute wird Bertrand Tavernier, der die Nouvelle Vague mit dem Qualitätskino versöhnt hat, siebzig Jahre alt.
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In seiner Autobiographie „Licht, Schatten und Bewegung“ hat Volker Schlöndorff geschildert, wie er am Lycée Henri IV in Paris seinen Schulkameraden Bertrand Tavernier kennenlernte: „Ein großer Junge mit einer dicken Brille, ungelenk, aber ungeheuer kommunikativ“, der zum Vertrauten des deutschen Internatsschülers wird und ihn in die intellektuellen Diskussionen der fünfziger Jahre einführt, den Streit um das neue Buch von Louis Aragon und die heraufdämmernde Nouvelle Vague, deren ästhetische Revolution sich in der Polemik des jungen François Truffaut gegen das herrschende „cinéma de qualité“ ankündigt, das Qualitätskino der Nachkriegszeit. Tavernier nimmt den Deutschen in die Cinémathèque Française mit, er steckt ihn mit seiner Liebe zum amerikanischen Western an, und schließlich vermittelt er ihn als Regieassistent an Jean-Pierre Melville. Es ist der Beginn von Schlöndorffs filmischer Karriere.

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