Film „Motherless Brooklyn“ :
Die Macke aus dem Off sagt uns die Wahrheit

Von Bert Rebhandl
Lesezeit: 4 Min.
Gugu Mbatha-Raw als Laura Rose und Edward Norton als Lionel Essrog
Edward Norton ist einer der besten und eigenwilligsten Filmschauspieler unserer Zeit. In eigener Regie spielt er nun eine Hauptrolle in der Jonathan-Lethem-Verfilmung „Motherless Brooklyn“.
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Lionel Essrog hat eine Macke. Er hat Glas im Hirn, so bezeichnet er das Syndrom, dass er immer wieder unkontrolliert schräges Zeug äußert. Sinnlose Silben, die er auch mit viel Kaugummi nicht zurückhalten kann. Er klingt dann wie ein Spinner, dabei ist ansonsten mit seinem Kopf alles in Ordnung. Es ist halt so, als würde er mit einem Anarchisten zusammenleben, auch das ist eine seiner Formulierungen, mit denen er sein Problem zu beschreiben versucht. Als Erzähler des Films „Motherless Brooklyn“, als Stimme aus dem Off klingt Lionel hingegen ganz normal, so, als hätte er immer schon den Überblick gehabt. Das gilt aber wohl erst vom Ende dieser großen und verschlungenen Geschichte her. Sie spielt in New York in den 1950er Jahren. Lionel arbeitet für den Privatdetektiv Frank Minna (Bruce Willis), der gleich zu Beginn umgebracht wird. Vor vielen Jahren hat Frank den Waisenjungen Lionel, wegen seiner Macke auch genannt „Freakshow“ und wegen seiner Herkunft manchmal einfach „Brooklyn“, unter seine Fittiche genommen. Ein fotografisches Gedächtnis ist eines der Talente, die Lionel für die Tätigkeit eines Detektivs befähigen. Mit dem Mord an Frank Minna nimmt ein Kriminalfall allmählich Konturen an, der tief in den korrupten Strukturen von New York verwurzelt zu sein scheint.

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