Aby Warburg über Emil Nolde : Die Wilden von Sankt Pauli

Jedes harsche Urteil hat seine Grenzen: Wie der besonnene und der „primitiven“ Kunst eigentlich zugeneigte Kulturwissenschaftler Aby Warburg zum Kritiker des expressionistischen Malers Emil Nolde wurde.
Ein heftiger Verriss mit einer gepflegten Portion Sarkasmus, gesteigert durch eine magistrale Beherrschung der Materie und gepaart mit Subjektivität und scharfer polemischer Würze – das alles ist in der Kunstkritik selten geworden. Doch es geht auch anders. Das lehrt der Blick auf einen Mann, der vielen geisteswissenschaftlichen Disziplinen als Vorbild dient: Aby M. Warburg. Tatsächlich hat sich der Hamburger Gelehrte auch mit der Kunst seiner Zeit kritisch auseinandergesetzt, beispielsweise mit der Ausmalung des Hamburger Rathaussaales durch Hugo Vogel. Oft genannt wird auch sein Ankauf eines Gemäldes von Franz Marc. Zudem war Warburgs Gattin Mary Hertz selbst Künstlerin.