Brueghels Zeichnungen in Wien : Eine Welt ohne Mitte und Maß
Von Jürgen Müller, Wien
Lesezeit: 6 Min.
Pieter Bruegels Federzeichnung des „Jüngsten Gerichts“ aus dem Jahre 1558 fällt rätselhaft aus. Während sich im Vordergrund die Gräber öffnen und auferstandene Seelen von koboldartigen Dämonen bedrängt werden, thront Christus als Weltenrichter über dem Ganzen. Aber anders, als es durch die Tradition beglaubigt wird, fehlen Maria und Johannes als Fürbitter. Noch stärker irritiert der Umstand, dass scheinbar Tausende den Weg in den Himmel hinaufwandeln, aber vergleichsweise wenige in den Höllenrachen hinabstürzen. Diese werden von Dämonen mit einem Schiff, das wie eine Art Wippe funktioniert, in den Höllenschlund gestoßen.
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