Das Phänomen Georg Baselitz : Am Ende der Schlachten
Kaum ein Künstler hat eine derart steile Karriere mit der Behauptung gemacht, Außenseiter zu sein. Dabei zeichnet Georg Baselitz und sein Werk eine große Nähe zur Finanz- und Wirtschaftselite aus. Geht beides zusammen?
Wer in Dresden ins Albertinum geht, in die Galerie Neue Meister, sieht dort zehn Gemälde des deutschen Künstlers Georg Baselitz, die auf den ersten Blick gewöhnliche Museumsstücke zu sein scheinen: Die vorwiegend großformatigen Bilder zeigen unterschiedliche Motive, natürlich auf dem Kopf, das Porträt der Ehefrau Elke etwa oder des Galeristen Franz Dahlem. Die meisten Werke sind von 1969, sie stammen also aus dem Jahr, in dem Baselitz damit anfing, seine Bilder umzudrehen, auf den Kopf zu stellen. Allein über diesen Schritt ist so viel gesagt worden, dass es unvorstellbar scheint, es könne noch Ungesagtes in Bezug auf Baselitz geben. Gibt es aber: „Dauerleihgabe aus Privatbesitz“ steht auf dem Schildchen neben den Bildern - und wer nachfragt, trifft auf Schweigen. Gemäß den Leihverträgen könne man „zur Herkunft dieser Leihgaben keine weitergehenden Angaben“ machen, heißt es aus Dresden. Kurzum: Eines der größten deutschen Museen präsentiert in seinen Räumen Werke, bei denen die Öffentlichkeit nicht erfahren soll, aus welcher Quelle sie stammen und welche Interessen sich womöglich damit verbinden. Wer verschafft seinem Privatbesitz einen Auftritt im Museum: Sammler? Händler?