Toyen-Retrospektive in Hamburg : Eine Königin des Unbewussten
Die Surrealistin Toyen taugte weder zur Muse noch zur Assistentin, sondern allein zur Künstlerin. In der Hamburger Kunsthalle ist die ganze Bandbreite ihres Schaffens zu bewundern, das allzu lange im Schatten männlicher Kollegen stand.
Es gibt nur wenige Künstlerinnen aus dem Kreis des Pariser Surrealismus, deren Leben und Werk die neuen Möglichkeiten für Frauen widerspiegeln, die sich den herrschenden Rollenerwartungen nicht beugen wollten. Toyen gehört sicherlich an vorderster Stelle dazu. Ihre androgyne Erscheinung kannte man zwar von männerdominierten Gruppenfotos, hatte bisher aber kaum eine Vorstellung davon, welche Entwicklung sie über sechs Schaffensjahrzehnte hinweg genommen hat. Im Jahr 2000 war ihr in Prag eine erste monografische Ausstellung gewidmet. 2021 folgte die erste Retrospektive „TOYEN“ in der Nationalgalerie, die jetzt, noch vor Paris im Musée d’Art Moderne, mit rund dreihundert Exponaten eine Station in der Hamburger Kunsthalle macht.