Nach zwei Jahren im Amt : Direktorin des Puschkin-Museums nach Kreml-Kritik entlassen
Die Direktorin des Moskauer Puschkin-Museums, Jelisaweta Lichatschowa, ist während ihres Urlaubs entlassen worden. Lichatschowa, die ihr Amt vor weniger als zwei Jahren von Marina Loschak übernahm, hatte die russische Museumspolitik offen kritisiert. Insbesondere bezeichnete sie die Schließung des Moskauer Gulag-Museums Ende vorigen Jahres als „Dummheit, die an ein Verbrechen grenzt“.
Die Übergabe wertvoller alter Ikonen, insbesondere der berühmten Dreifaltigkeitsikone von Andrej Rubljow, aus Museumssammlungen an die orthodoxe Kirche nannte Lichatschowa einen Fehler, weil die Kirche nicht imstande sei, den Erhalt fragiler Denkmäler zu gewährleisten. Sie sprach sich dafür aus, Kopien für den Gottesdienst anzufertigen, die Originale sollten von jedem praktischem Gebrauch verschont werden.
Nachfolgerin steht schon fest
Kulturdenkmäler für politische Ziele zu instrumentalisieren, komme der Todsünde des Hochmuts gleich, so Lichatschowa. Kurz nach ihrem Amtsantritt hatte Lichatschowa Stalin als Teil der russischen Popkultur, als „unsere Micky Maus“ bezeichnet, womit sie den Zorn mehrerer Duma-Abgeordneter auf sich zog.
Ihre Nachfolgerin wird Olga Galaktionowa, die seit 2021 das staatliche Ausstellungs- und Museumszentrum ROSIZO leitete. Galaktionowa, eine ausgebildete Dokumentarfilmerin, hatte zuletzt große Ausstellungen mit staatstragender sowjetischer Kunst in Moskau und Petersburg organisiert, eine Schau mit dem Karikaturistentrio Kukriniksy, eine weitere über die Befreiung von Belarus im Zweiten Weltkrieg sowie eine über Pawel Filonow.
Auf den russisch besetzten Gebieten der Ukraine eröffnete sie ein Filmmuseum sowie Ausstellungen für Kinder, außerdem koordiniert sie die Museumskooperation zwischen Russland und Belarus.