Dürers Griffelkunst in Frankreich : Grafischer Speck, weicher Stein

Keiner war wie Dürer: Das Musée Condé bei Paris feiert zum 200. Geburtstag seines Gründers den Zauberer des Griffels. Die Kuratoren zeigen rund zweihundert Werke Dürers.
Mindestens zwei gute Gründe gibt es derzeit, für die Sonderschau „Dürer“ in das fünfundfünfzig Kilometer nördlich von Paris gelegene Musée Condé zu fahren und dort am traumhaften Königsschloss mit seinen blauschiefrigen Dächern stille Tage in Chantilly zu verbringen. Die letzte dem Nürnberger Renaissancekünstler in Frankreich gewidmete Ausstellung liegt ein Vierteljahrhundert zurück, vor allem aber hat das Condé seine enorme Dürer-Sammlung temporär mit jener der Bibliothèque nationale de France vereint. Dass man im Musée, das seine Schätze nie ausleiht, aus dem Vollen schöpfen kann, ist dem Sohn des letzten französischen Königs zu verdanken, Henri Duc d’Aumale, der im neunzehnten Jahrhundert exzessiv Meisterwerke zusammentrug und die größte „private“ Dürersammlung Frankreichs aufbaute.