Restaurierung des Louvre :
Macron plant eigenen neuen Saal für „Mona Lisa“

Lesezeit: 2 Min.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron plant für das Pariser Louvre-Museum einen neuen monumentalen Eingang und einen eigenen Ausstellungsraum für die „Mona Lisa".
Ein zweiter Eingang, zwei neue Ausstellungssäle, teurere Tickets: Macron nimmt mit der angekündigten Umgestaltung des Louvre sein drittes großes Kulturprojekt in Angriff.
Merken
Zur App

In Frankreich haben sie ein bisschen gelästert, dass Emmanuel Macron als politische „lame duck“ ja gerade genug Zeit habe, sich um Dinge wie die Umgestaltung des Louvre zu kümmern. Aber bei allem Spott, den der Auftritt des etwas pathetisch vor der Mona Lisa stehenden Präsidenten hervorrief, klangen die Pläne, die Macron am Dienstag der Öffentlichkeit präsentierte, doch im Grunde vernünftig.

Binnen fünf Jahren soll der Louvre einen zweiten Eingang bekommen. Dafür auserkoren wurde die östliche, von Claude Perrault mit der Kolonnade gestaltete Fassade, die außerdem einen neuen Vorplatz erhalten soll, mit dem sich das Museum zur Stadt hin öffnen werde, so Macron. Von dem zweiten Eingang erhofft man sich eine Entlastung des Nadelöhrs, das die von I.M. Pei gestaltete Pyramide bildet, die 1989 ursprünglich für vier Millionen Besucher konzipiert worden war. Im vergangenen Jahr kamen neun Millionen, nach der Umgestaltung sollen es zwölf Millionen Menschen sein. 

Spätestens 2031 soll alles fertig sein

Macron griff außerdem einen bereits vor Monaten von Laurence des Cars, der Präsidentin des Louvre, lancierten Vorschlag auf und verkündete die Schaffung zweier weiterer Ausstellungssäle unter der „cour carrée“, dem Innenhof des Louvre. Einer dieser Räume soll „ganz der Mona Lisa gewidmet und selbständig mit einem speziellen Ticket zugänglich sein“, sagte er. Die „salle des Etats“, in der das Gemälde momentan ausgestellt ist und die erst 2019 umgestaltet wurde, ist nicht nur bei Besuchern unbeliebt, die einer Umfrage zufolge unlängst das Gedränge und die schlechte Sicht auf das Werk beklagten. Auch die Louvre-Präsidentin kritisierte am Dienstag abermals, der Saal sei ein täglicher „Ort der Unruhe“ und der Frustration. Für beides, den neuen Eingang und die Ausstellungssäle, ist einen Architekturwettbewerb geplant, der bis Ende 2025 entschieden und bis spätestens 2031 umgesetzt werden soll. 

Höhere Preise für Nicht-Europäer?

Die Ankündigung dieses großen Kulturprojekts, des dritten „grand projet“ von Macron, wenn man neben der Eröffnung der Cité internationale de la langue française in Villers-Cotterêts auch den Wiederaufbau von Notre-Dame mitzählen möchte, fällt in eine Zeit, in der sich die Kulturszene Frankreichs mit drastischen finanziellen Kürzungen auseinandersetzen muss. Im jüngsten Entwurf des Haushaltsgesetzes wurde das Budget des Kulturministeriums abermals um 50 Millionen Euro reduziert. Macron kündigte an, die neuen Ausstellungssäle und den Eingang, dessen Kosten nach Schätzung von „Le Monde“ sich allein auf 300 Millionen Euro belaufen sollen, fast vollständig aus Mitteln des Museums selbst  zu finanzieren. Das Kulturministerium gebe zwar einen Zuschuss von zehn Millionen Euro; die restliche Summe solle aber durch Einnahmen aus dem Ticketverkauf, durch Mäzene und das Markenlizenz-Abkommen mit Abu Dhabi aufgebracht werden. 

Auch die Besucher des Museums werden zur Kasse gebeten. Jedenfalls auf all jene, die nicht EU-Bürger sind, könnten den Plänen zufolge künftig höhere Eintrittspreise zukommen. Macron griff damit einen Vorschlag auf, den Kulturministerin Rachida Dati schon vor Monaten geäußert und der ihr viel Kritik eingebracht hatte. Schon jetzt ist das Einzelticket mit 22 Euro nicht gerade günstig. Und wie man begründen möchte, dass ein Universalmuseum wie der Louvre von manchen Besuchern mehr Geld verlangt als von anderen, darauf gab auch Macron keine überzeugende Antwort.

  翻译: