Ausstellung in Arles :
Späte schwarze Sonne

Von Beate Söntgen
Lesezeit: 5 Min.
Die Fondation Vincent van Gogh in Arles zeigt Kunst im Zeichen des alles versengenden Zentralgestirns. An den jeweiligen Darstellungen der Sonne lässt sich viel über Brüche und Wanderbewegungen innerhalb der modernen Kunst ablesen.

Es war die Sonne. So erklärte der Protagonist in Albert Camus’ Roman „Der Fremde“ den grundlosen Mord an einem ihm Unbekannten. Diese Erklärung könnte auch vielen der Künstler dienen, deren Werke in Arles, in der Fondation van Gogh, unter der Überschrift „Hot Sun, Late Sun. Untamed Modernism“, also „Sengende Sonne, späte Sonne. Ungezähmte Moderne“, versammelt sind. Die Sonne figuriert als Motiv, als Inspiration für Farb- und Stimmungsexperimente und als Bild für Phänomene, die mit dem Süden verbunden sind. Die Sonne dient aber auch als Metapher für den Zenit der Moderne, die um 1970 in das kippt, was nicht immer wohlwollend als Postmoderne bezeichnet wird.

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