Mona Lisa in den News :
Ein neuer Da-Vinci-Code?

Stefan Trinks
Ein Kommentar von
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Vergeht angesichts der nicht enden wollenden Interpretationen das Lächeln: „La Gioconda“ von Leonardo da Vinci im Louvre

Einmal mehr soll das Rätsel der Mona Lisa geknackt worden sein: Diesmal will ein italienischer Historiker die Brücke im Hintergrund sicher identifiziert haben. Schauen wir uns das genauer an.

Man kann wirklich Mitleid mit ihr bekommen. Sie wurde mit Torte beworfen, hinter dickes Panzerglas weggesperrt, zu Tode fotografiert und auf die scheußlichsten Nippestassen gedruckt – und neuerdings behauptet der italienische Historiker Silvano Vinceti, er könne die Brücke der Weltlandschaft hinter ihrem Rücken genau identifizieren. Es handele sich „zweifelsfrei“ um die „etruskisch-römische“ Romito-Vierbogenbrücke in Laterina in der Provinz Arezzo in der Toskana, von der heutzutage allerdings nur noch ein Bogen übrig ist. Es genügt daher kaum, wenn der „Spiegel“ schreibt, Vicentis Identifizierung gehe aus „übereinstimmenden Medienberichten“ hervor, dann aber nur auf die gleichlautende Meldung des Wiener „Standard“ verlinkt.

Bei dem Historiker handelt es sich übrigens um denselben Vinceti, der vor einigen Jahren als Erster in der langen Rezeptionsgeschichte des Gemäldes die mikroskopisch kleinen Buchstaben „LV“ im linken sowie das rätselhafte „BS“ im rechten Auge der Mona Lisa entdeckt haben wollte und außerdem da Vincis geheimnisvollen Zahlencode „72“ unter der Brücke erblickte, wenn schon nicht am Original im Louvre, so doch auf einem Scan des Bildes. Die „72“, so der Vorsitzende des Ausschusses für Kulturgüter und Umwelt (offiziell: „Comitato nazionale per la valorizzazione dei beni storici culturali e ambientali“), stamme aus der Kabbala und zeuge von des Renaissance-Malers intensiver Beschäftigung mit dieser Lehre.

Vielleicht sollte er sich mit Erich von Däniken zusammenschließen, um gleich hinter der Brücke jene Landebahnen von Außerirdischen zu identifizieren, die dort vielleicht auch noch verborgen sind. Doch ist Vinceti nicht der Einzige, der die wahre Mona-Lisa-Brücke ausgemacht hat. Durchkämmt man das Netz, wird einem dort unter anderem die 1277 errichtete Ponte Buriano mit dem Eintrag „Diese Brücke ist im Hintergrund des Gemäldes Mona Lisa von Leonardo da Vinci zu sehen“ offeriert. Man wird wohl auch künftighin über (mindestens) sieben Brücken gehen müssen. Davon abgesehen porträtierte Leonardo eher nicht vor der Staffelei plein air eine reale Landschaft, wie schon die zu beiden Seiten der Brücke schroff aufragenden Berge nahelegen, die für eine Fortsetzung des Weges untertunnelt worden sein müssten.

Vielmehr ersann er eine symbolische Weltlandschaft mit zerklüftet zinnen­artig blauen Bergen mit Eisspitzen, bringt alle Elemente, vor allem das Wasser – es „mäandert durch eine stark erodierte Berglandschaft“, wie etwa der Kunsthistoriker Frank Fehrenbach treffend schrieb – in einen Kreislauf wildester Wegeführungen und beendet diese Allegorie fluktuierender Naturkräfte, indem er die Wassertröpfchen des Bildhintergrunds sich im Aggregatszustand des vagen Sfumato-Dunstes auflösen lässt. Simona Neri, Bürgermeisterin von Laterina, jedenfalls hofft auf viele Touristen für ihr Dorf, nahe der einzig möglichen Mona-Lisa-Brücke.

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