Salzburger Residenzgalerie : Schätze im Schatten der großen Schwester
Die Touristenmassen lassen die kleine Schwester der Salzburger Festspiele meist links liegen. Dabei bietet die Residenzgalerie als Teil des DomQuartiers exquisite europäische Kunst aus drei Jahrhunderten.
Die Anfänge waren bescheiden. Am 28. August 1923 eröffnet, hatte die Galerie im Ostflügel der Salzburger Residenz zunächst keinen Strom, keine Heizung – und keine eigene Sammlung, nur Leihgaben aus öffentlicher und privater Hand. Aber eine große Ambition gab es: den drei Jahre zuvor etablierten Salzburger Festspielen in der bildenden Kunst etwas Gleichrangiges an die Seite zu stellen. Hundert Jahre später kann man sagen, das Ziel wurde erreicht, auch wenn die Galerie bei Weitem nicht dieselbe Aufmerksamkeit erfährt wie ihre ältere Schwester.
Die Räume im dritten Stock sind Teil des vor neun Jahren eröffneten DomQuartiers und rangieren mit ihrer mittlerweile komplett digitalisierten Sammlung von 338 Gemälden, 98 Graphiken und 25 Skulpturen rein quantitativ gewiss nicht unter den großen Häusern; aber die Güte der Bilder und die Ausgestaltung der Prunkräume, die zum Jubiläum von Astrid Ducke und Thomas Habersatter neu arrangiert wurden, können sich sehen lassen. Die Galerie im Besitz des Landes Salzburg hat heute keinen Ankaufsetat mehr und sieht sich in der Stadt auf dem Gebiet der bildenden Kunst mit starker Konkurrenz konfrontiert – mit dem Salzburg Museum, dem Dommuseum, dem Museum der Moderne auf dem Mönchsberg. Zudem sollte man Zeit mitbringen, etwas, über das geschleuste Massentouristen nicht verfügen.