Medardo Rosso in Wien :
Der bekannteste Unbekannte unter den Großen

Lesezeit: 6 Min.
Auch in Wachs auf Gips gibt es ihn: Medardo Rossos „Ecce Puer“, nach 1920

8 Bilder

Ein Skulpteur der Seele: Das Mumok in Wien zeigt die bisher wichtigste Ausstellung zu Medardo Rosso und seiner Rezeption.
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Medardo Rosso ist der bekannteste Unbekannte un­ter den Bildhauern. Wobei die Bezeichnung im Grunde schon eine falsche Etikettierung ist, wollte Rosso doch kein traditioneller Bild-Hauer sein, sondern anarchistisch mit der statischen Unverrückbarkeit, Unveränderlichkeit und dem für ihn anmaßenden Ewigkeitsanspruch der Skulptur brechen – und wurde gerade dadurch zu einem der wichtigsten Vertreter der Disziplin. Er war zagend suchender Plastiker, Zeichner und Fotograf zugleich und in allen drei Medien einer der Besten. So hätte er es beileibe verdient, in einem Atemzug mit Rodin genannt zu werden, von dessen Werk er immer überstrahlt wurde und mit dem ihn eine Hassliebe verband. Weitgehend Autodidakt, war Rosso, 1858 in Turin geboren, in einem kunstfernen Milieu aufgewachsen und hatte sich im Paris des späten 19. Jahrhunderts unter den Künstlern seiner Zeit einen Namen gemacht. Sein Einfluss auf die Moderne des 20. Jahrhunderts kann kaum überschätzt werden.

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