Nach massiver Kritik : Keine weitere Horten-Auktion

Das Vermögen, mit dem Heidi Hortens Schmuck gekauft wurde, hat eine NS-Vergangenheit. Vor allem in den USA war die Empörung groß, als ihr Geschmeide zur Auktion kam. Eine weitere Versteigerung wird es nicht geben.
Die Rekordsumme von rund 200 Millionen Dollar hat Christie’s in Genf mit der Versteigerung von Schmuck aus dem Nachlass der „Kaufhauskönigin“ Heidi Horten im Mai umgesetzt. Doch eine weitere, für November angekündigte Auktion weiterer Preziosen aus Hortens Besitz wird nicht folgen. Das lässt das Unternehmen in einer Verlautbarung wissen.
Die „New York Times“ hatte vor der ersten Versteigerung die zwar gut dokumentierte, in den USA aber offenbar wenig bekannte Geschichte des Vermögens von Heidi Hortens erstem Ehemann, des Kaufhausunternehmers Helmut Horten, publiziert. In der NS-Zeit hatte dieser von der Enteignung jüdischer Konkurrenten profitiert. Als Heidi Hortens opulente Schmuckkollektion zur Auktion kam, war die Empörung jüdischer Interessenvertretungen vor allem in den Vereinigten Staaten groß und der Protest scharf, obwohl ein Teil des Auktionserlöses in Projekte zur Aufklärung über den Holocaust fließen sollte und der übrige Gewinn der Stiftung zugute kommen, die auch Träger des Privatmuseum mit Heidi Hortens Kunstsammlung ist.
Guillaume Cerutti, der CEO von Christie's, sagt in dem Statement, es sei niemals die Intention des Auktionshauses gewesen, die Vergangenheit Helmut Hortens zu verschleiern. Gleichwohl war in der ursprünglichen Ankündigung der Auktion von der belastenden Historie nicht die Rede gewesen. Die Kritik an der Versteigerung habe Christie's „tief betroffen gemacht“, man werde weiterhin über den Fall nachdenken, heißt es.