Angesagte Künstlerinnen : Wie junge Malerinnen alte Meister deuten

Weltweit reißen sich Sammler um die Bilder von Flora Yukhnovich, Ewa Juszkiewicz und Jesse Mockrin. Die drei Künstlerinnen deuten die männlich dominierte Kunstgeschichte neu und treffen damit einen Nerv.
Was auf dem Markt für zeitgenössische Kunst in Mode kommt, ist so manchem kritischen Beobachter suspekt. Dabei verschränken sich in Werken, die den aktuellen Geschmack treffen, auf komplexe Weise ökonomische, soziale, kultur- und moralphilosophische Faktoren. Und gegenwärtig angesagt in der zeitgenössischen Malerei ist eine künstlerische Sprache, die mit Zeit- und Bildkonventionen bricht: Flora Yukhnovich in London, Ewa Juszkiewicz in Warschau und Jesse Mockrin in Los Angeles eignen sich auf je eigene Weise die europäische Kunstgeschichte von der Renaissance bis ins frühe 19. Jahrhundert an – und verbinden sie mit heutigen Sensibilitäten.
Seit etwa drei Jahren gehören die Künstlerinnen zu den gefragtesten Malerinnen ihrer Generation – das zeigen Auktionspreise ebenso wie Soloschauen und Messeauftritte. Ewa Juszkiewicz, geboren 1984 in Danzig, ist noch bis Anfang September mit einer Einzelausstellung im Palazzo Cavanis in Venedig präsent, die ihre Pariser Galerie Almine Rech organisiert hat. Im vergangenen Winter bespielte sie die Gagosian Gallery in Beverly Hills. Die Amerikanerin Jesse Mockrin, Jahrgang 1981, war gerade zum zweiten Mal auf der Kunstmesse Art Basel in Basel am Stand ihrer New Yorker Galerie James Cohan vertreten. Mit der 1990 geborenen Britin Flora Yukhnovich plant die Großgalerie Hauser & Wirth eine Schau in Los Angeles; vor zwei Jahren waren Werke von ihr in einer großen Ausstellung bei Victoria Miro in London zu sehen.