Die 45. Art Cologne : Freie Fahrt für Köln
Wie lange ist Daniel Hug, der ehemalige Galerist aus Los Angeles, künstlerischer Leiter der Art Cologne? Es wird jetzt seine dritte Veranstaltung sein, wenn die Messe am 13. April beginnt. Sie findet dann bereits zum 45. Mal statt. Doch die vergangenen drei Jahre gehören sicherlich zu ihren entscheidenden, denn: Die Traditionsschau stand vor dem Aus, meldete sich mit Aplomb zurück und muss nun ihre solide Stellung halten. Ein Blick auf die direkte Konkurrenz zeigt: In Berlin floriert das Gallery Weekend, das seit ein paar Jahren am ersten Maiwochenende stattfindet und die ganze Kraft der Kunststadt offenbart.
Doch die eigentliche Kunstmesse der Stadt, das Art Forum, hat seinen Weg im vergangenen Herbst nicht gefunden. Anders sieht es in Köln aus: Die Art Cologne hat ihren Platz im Messekalender zwischen Art Basel, Pariser Fiac und Art Brussels wieder. Doch ist sie damit nicht über den Berg: Der Stadt Köln und ihrer Region geht es wirtschaftlich schlecht. Kann die Messe ihr Potential im gut bevölkerten Nordrhein-Westfalen wieder mobilisieren? Die Antwort auf diese Frage ist entscheidend für die Zukunft. Denn Berliner Galerien - wie Baudach, Bortolozzi, Carlier / Gebauer oder Michael Janssen, der als ehemaliger Kölner zurückkehrt - kommen jetzt wieder und hoffen auf die Sammlerdichte der Region.
Eine Fluktuation der Galerien ist zwar zu beobachten, statt 200 zuletzt werden dieses Jahr rund 190 Galerien anreisen. Doch kaum jemand wird ernsthaft vermisst werden. Interessant wird, was der mächtige Neuzugang Hauser & Wirth aus New York und Zürich mitbringt. Neu dabei sind auch Lars Bohman aus Stockholm, Cabinet aus London oder Chez Valentin aus Paris. Zwei japanische Galerien wollen auch anreisen. Viele Galeristen orientieren sich mit ihrem Programm an den Museumsschauen ringsum, zeigen zum Beispiel Heinz Mack, Joel Shapiro oder auch Lucy Stahl, die derzeit im Kölnischen Kunstverein zu sehen ist.
Die Messe auf der Messe, das Vorzeigeprojekt Open Space, zeigt erstmals eine Form von Bescheidenheit und erkennt, dass zuletzt vielleicht etwas zu viel Kraut- und Rübenkultur kultiviert wurde. Insgesamt aber tritt Köln selbstbewusst an und bleibt der in den vergangenen Jahren gefundenen Linie treu: Die Besucher werden wieder von der Klassischen Moderne bis in die allerjüngste Gegenwart flanieren können.