Sotheby’s :
Sieht die Zukunft so erfolgreich aus?

Von Anne Reimers
Lesezeit: 2 Min.
Sotheby’s verzeichnete das höchste Online-Gebot jemals. Ergebnisse der New Yorker Abendauktionen mit Moderne und Zeitgenossen.

Die New Yorker Abendauktionen mit Moderne und Gegenwartskunst liefen ohne Galaveranstaltung für Saalpublikum ab, doch gelang Sotheby’s die spannungsgeladene Inszenierung des Theaters einer Live-Auktion überraschend überzeugend. Oliver Barker, der Auktionator, nahm über acht Bildschirme Gebote aus dem Internet und von Spezialisten an Telefonen in London, New York und Hongkong entgegen. Sotheby’s setzte mit 69 von insgesamt 74 Losen im Angebot 363,2 Millionen Dollar um, nahe der oberen Erwartung von 368,4 Millionen; 93 Prozent der Lose wurden vermittelt. Für das Spitzenlos, Francis Bacons monumentales „Triptych Inspired by the Oresteia of Aeschylus“, kam aus China mit 73,1 Millionen Dollar das höchste Online-Gebot jemals. Ein Sammler am Telefon von Grégoire Billault setzte sich jedoch mit 74 Millionen Dollar durch.

Der Abend begann mit achtzehn Werken aus dem Nachlass der 2019 gestorbenen Sammlerin Ginny Williams, die 73,2 Millionen Dollar einspielten. Sie waren sämtlich garantiert, mehr als die Hälfte davon durch externe Garantiegeber. Helen Frankenthalers abstrakt- expressionistisches „Royal Fireworks“ stellte mit 6,7 Millionen Dollar (Taxe 2/3 Millionen) einen Rekord auf. Gut eine Handvoll Bieter konkurrierte um zwei monumentale Bronze-Augen von Louise Bourgeois, „Eye Benches“, die 2,75 Millionen (800 000/1,2 Millionen) erzielten. Joan Mitchells „Straw“ stieg auf 7,5 Millionen Dollar (5/7 Millionen) durch einen Online-Bieter.

Der Zeitgenossen-Abend begann mit einem Bietgefecht um ein Gemälde des kanadischen Autodidakten Matthew Wong. Die Einlieferung seiner rot hingetupften Landschaft „The Realm of Appearances“ entbehrt nicht eines gewissen Zynismus, denn Wong nahm sich im vorigen Herbst im Alter von 35 Jahren das Leben, ein Jahr nach seiner gefeierten ersten Soloschau bei der Galerie Karma in New York. Das Bild stieg auf 1,5 Millionen Dollar. Basquiats „Untitled (Head)“ kam auf 13,1 Millionen (9/12 Millionen), den Rekordpreis für Basquiat auf Papier, durch ein Online-Gebot. Clyfford Stills „PH-144 (1947- Y-No.1)“ wurde zur unteren Taxe von 25 Millionen zugeschlagen. Auch „Night Sky #7“ der amerikanischen Malerin Vija Celmins erzielte einen Rekord mit 5,55 Millionen Dollar (6/8 Millionen).

Das Spitzenlos bei Impressionismus und Moderne war Picassos „Head of a Sleeping Woman“, das 9,6 Millionen (9/12 Millionen) erreichte. Hochkarätige marktfrische Werke aus einer Privatsammlung mit lateinamerikanischer Moderne bescherten weitere Rekorde, darunter für Leonor Fini, Alice Rahon und Remedios Varo, für deren surrealistisches Selbstporträt „Armonía (Autorretrato Sugerente)“ von 1956 stolze 5,2 Millionen Dollar (2/3 Millionen) bewilligt wurden.

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