Erfolgsshow „Bares für Rares“ :
Dinge auf der Flucht

Von Timon Karl Kaleyta
Lesezeit: 7 Min.
„Man muss sich so viele Erinnerungen wie möglich im Leben schaffen. Denn Gegenstände können das selten ersetzen“: Horst Lichter ist selbsterklärter Menschenliebhaber.
In der phänomenal erfolgreichen Trödelshow „Bares für Rares“ verkaufen Menschen ihre angeblich so unbezahlbaren Erinnerungen. Das ist nicht nur faszinierend anzusehen, sondern verrät auch viel über die Protagonisten.
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Dass die Dinge um uns herum, all das eigentlich unbelebte Zeugs, das man sein Leben lang ansammelt, für den Menschen auch immer wieder eine Seele zu besitzen scheinen, dass sie bisweilen ein unergründliches Eigenleben führen und sich unserem Willen entziehen, davon berichtet die Psychoanalyse schon seit mehr als einem Jahrhundert. Es beginnt mit dem Animismus der Kinder, die mit ihrem Spielzeug so selbstverständlich sprechen und interagieren wie mit einem menschlichen Gegenüber, und es geht weiter bei den Erwachsenen, die ihre Erinnerung an einen entschwundenen Menschen in einen einzigen Gegenstand gelegt haben, so, als habe dieser Mensch, wie Walter Benjamin das einmal Adorno erklärte, daran eine Spur seines Lebens gelassen.

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